Arbeitsüberlastung und Mythen über Burnout

Es kreisen die wildesten Gerüchte darüber wie man Burnouterfahrungen macht und warum es dazu kommt. Die meisten sind wie der Titel schon sagt Mythen und haben nur wenig Wahrheitsgehalt.

Burnout-Mythen

• „Burnout hat ausschließlich äußere Ursachen“ (z.B.:Arbeitsüberlastung)

o Ob es zu Burnout kommt oder nicht ist in jedem Fall auch davon abhängig wie sehr eine Person bereit ist, die Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen und welche Ressourcen sie zur Bewältigung schwieriger Lebenssituationen bereitstellen kann.

• „Burnout ist eine Krankheit“

o Laut ICD ist Burnout weder eine Krankheit , noch ein Syndrom. Wird jedoch der Prozess der chronischen psychischen Fehlbelastung nicht aufgehalten kann in Burnout in schweren psychischen und Physischen Krankheiten enden. (Depression, Herzinfarkt)

• „Burnout ist nicht heilbar“

o Aus der Burnoutspirale kann man jederzeit aussteigen. Im fortgeschrittenen Stadium ist dies ohne Hilfe von außen nicht mehr möglich.

• Burnout ist ein ganz neues Phänomen

o Viele Wissenschaftler meinen „Mit Sicherheit nicht!“. Ein gutes Beispiel dafür ist die Figur des Lübecker Senators Thomas Buddenbrook aus dem Roman den Thomas Mann in den letzten Jahren des vorigen Jahrhunderts geschrieben hat.

o Im Alten Testament (1. Könige 17-22) findet sich die Geschichte des Propheten Elias der nach einer „Erfolgssträhne“ im Namen des Herrn vollbrachter Wunder und Siege beim ersten Anzeichen einer drohenden Niederlage in tiefe Verzweiflung stürzt den Tod herbeiwünscht und in einen tiefen Schlaf verfällt. Schall schreibt dass diese Art von Krise früheren Generationen als „Elias-Müdigkeit“ bekannt war.

Nun ist Thomas Buddenbrook eine Figur der Literatur. Aber Thomas Mann der geniale Amateur-Psychologe hat sich an leibhaftigen Personen seiner Heimatstadt orientiert. Und die Bibel ist bekanntlich eine reiche Quelle für menschliche Grenzerfahrungen.

Dennoch zwei reale historische Personen als weiteren Beleg.

o Folgt man Goethes Biograph Ipser, dann musste der spätere Olympier die Italienische Reise (1786-1788) vor allem darum antreten, weil er im engen Weimar die ersten Stadien eines Burnout-Prozesses durchlitten hatte. Er musste fliehen, um nicht geistig auszutrocknen und physisch krank zu werden

o Und Ludwig Wittgenstein ,den viele für den bedeutendsten Philosophen unseres Jahrhunderts halten, hat während eines wenig bekannten Lebensabschnittes 1920-1926 das Ausbrenner-Schicksal vieler Lehrer der 68er Generation vorweggenommen. Ausgezogen mit dem romantischen Ziel als Landschulmeister die Kinder ehrlicher und einfacher Bauern „aus dem Dreck zu ziehen“ – so seine eigenen Worte – wurde er am Ende von niederösterreichischen Dörflern regelrecht vertrieben desillusioniert bitter und am Ende seiner Nerven.

Januar 2nd, 2010 von